Flucht 1937 Brasilien Argentinien |
Döbelestr. 4 heute |
Stolperstein für Kurt THANHAUSER |
Vater: Hans THANHAUSER, Mutter: Martha THANHAUSER , Brüder: Heinz Karl THANHAUSER, Ernst THANHAUSER
Kurt THANHAUSER in den 1990er Jahren
Kurt Thanhauser wurde als zweiter Sohn der Familie Thanhauser am 9.4.1915 in Konstanz geboren. Er besuchte die Realschule, absolvierte die Mittlere Reife und ging anschließend zur Handelsschule – die übliche Vorbereitung auf den beruflichen Werdegang eines Einzel- oder Großhandelskaufmanns. Diese Schulausbildung in Konstanz verlief parallel zu jener seiner gleichaltrigen jüdischen Kameraden aus Konstanz Isi Guggenheim und Kurt Löwenstein, die wie er später nach Argentinien emigrierten und die er in Buenos Aires wiedertreffen sollte. Beeinflusst von seinem älteren Bruder Ernst wanderte Kurt Thanhauser im Alter von 18 Jahren schon im Jahre 1933 – gleich nach der Regierungsübernahme durch die Nationalsozialisten – aus Deutschland aus und fand Aufnahme bei Verwandten in Spanien. Während des Spanischen Bürgerkriegs flüchtete er dann im Jahr 1937 aus Europa nach Südamerika und erreichte nach einem Zwischenaufenthalt in Brasilien seine neue Heimat Buenos Aires in Argentinien. Seine guten Spanischkenntnisse ermöglichten es ihm, dort schnell eine Stelle als kaufmännischer Angestellter zu erhalten. |
Kurt heiratete die aus Frankfurt stammende Lieselotte Metzger. Das Paar hatte zwei Kinder – Sohn Juan Miguel und Tochter Silvia.
Der Sohn, Juan Miguel, war ein sozial engagierter Jugendlicher in Opposition zur argentinischen Militärdiktatur. Er wurde ein Opfer dieser Militärjunta und gehörte zu den "desaparecidos", den "spurlos Verschwundenen": Er wurde heimlich entführt, wahrscheinlich gefoltert und umgebracht, ohne dass Eltern und Verwandte jemals erfuhren, wann, wo und wie er ermordet wurde. Auch ein Grab gibt es nicht. So wurde die Familie Thanhauser Opfer gleich zweier Diktaturen.
Juan Miguel Thanhauser (Aufnahme 1970er Jahre)
Kurt Thanhauser starb am 5.8.2005 im Alter von 90 Jahren in Buenos Aires.
Recherche: Hans Seiffert Patenschaft: Hans Seiffert |
Quellen: T. Engelsing, Das Jüdische Konstanz, Blütezeit und Vernichtung. Südverlag Konstanz 2015 Auskünfte Silvia Thanhauser Initiative Stolpersteine für Konstanz, Familie Thanhauser – Opfer zweier Diktaturen, www.undestino.net Jüdische Allgemeine vom 21.07.2011 (Bericht Wolfgang Kaleck), Stadtarchiv Konstanz, Archiv Rosgartenmuseum Konstanz |