Flucht 1935 Palästina |
Döbelestr. 4 heute |
Stolperstein für Ernst THANHAUSER |
Vater: Hans THANHAUSER, Mutter: Martha THANHAUSER , Brüder: Heinz Karl THANHAUSER, Kurt THANHAUSER
Ernst Thanhauser, im Dezember 1913 geboren, war der älteste der drei Söhne. Gleich nach dem Abitur im Jahr 1933 verließ er Deutschland – einerseits, um an der Universität im französischen Grenoble zu studieren, andererseits, was aber wohl ausschlaggebend war, um dem zunehmend judenfeindlicher werdenden Klima in Deutschland zu entfliehen. In seiner strikten Ablehnung des NS-Regimes wurde er zum Meinungsführer für seine Brüder mit Blick auf eine zwingend notwendige Flucht aus Deutschland. Sein erklärtes Ziel, ein freies Leben unter Gleichgesinnten zu führen, setzte er mit seiner Auswanderung nach Palästina im Jahr 1935 um. In Jerusalem setzte er seine Studien am Lehrerseminar fort und übte dann den Lehrerberuf an verschiedenen Grundschulen des Landes aus. Zusätzlich zum Unterricht von Kindern half er auch erwachsenen Einwanderern beim Erlernen der hebräischen Sprache. Sein Freizeitinteresse galt dem Musizieren: Ernst war aktives Mitglied im Jordan Valley Orchestra. Im Jahr 1940 brach der älteste Thanhauser-Sohn dann durch Namensänderung sämtliche Brücken zum Deutschtum ab: Aus Ernst Thanhauser wurde Jecheskel Tanai. |
Im selben Jahr heiratete er die deutsche Jüdin Ruth Bohme, mit der er die beiden Töchter Michal und Shlomith bekam. Nach der Scheidung heiratete Jecheskel Sophie Seeligmann, mit der er eine weitere Tochter, Naomi, hatte. Im April 1990 starb Ernst Thanhauser als Jecheskel Tanai in Kiryat Tivon im Alter von 76 Jahren.
Jecheskel Tanai (früher Ernst THANHAUSER) inmitten seiner Schüler in einem israelischen Kibbuz in den 1950er Jahren
Recherche: Hans Seiffert Patenschaft: Sylvia Othmer |
Quellen: T. Engelsing, Das Jüdische Konstanz, Blütezeit und Vernichtung. Südverlag Konstanz 2015 Auskünfte Silvia Thanhauser Initiative Stolpersteine für Konstanz, Familie Thanhauser – Opfer zweier Diktaturen, www.undestino.net Jüdische Allgemeine vom 21.07.2011 (Bericht Wolfgang Kaleck), Stadtarchiv Konstanz, Archiv Rosgartenmuseum Konstanz
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