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Stolpersteine Konstanz

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Hans THANHAUSER  1879 - 1938

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Geboren: 03. Juni 1879

verhaftet: 11.11.1938

Opfer des Pogrom

KZ Dachau, Häftlingsnummer 22673

 

Ermordet: 04.12.1938
KZ Dachau

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Döbelestr. 4 heute
(2018))

Stein_Thanhauser

Stolperstein für Hans Thanhauser
verlegt am 14.09.2006

 

Ehefrau: Martha THANHAUSER,     Söhne: Ernst THANHAUSER, Heinz Karl THANHAUSER, Kurt THANHAUSER

 

Hans Thanhauser

Hans Thanhauser

Bildquelle: Privatarchiv  Silvia Trzenko

 

Hans Thanhauser, Sohn von Heinrich und Emma THANHAUSER war verheiratet mit Martha Than­hauser, geb. Ottinger. Mitinhaber "Kurz-, Weiss-, Woll- und Modewaren"-Geschäft in der Wessen­bergstr. 6. Er war Mitglied im "Komitee des Kur- und Verkehrsvereins" Konstanz.

Zuletzt wohnte er in der Döbelestr. 4.

 

 

Hans Thanhauser hatte wie viele Geschäftsleute damals in der örtlichen Zeitung, aber auch mit sogenannten Reklamemarken (Briefverschlußmarken) für sein Geschäft geworben. Diese Reklamemarken waren wegen ihrer vielfältigen Motive auch beliebte Sammelobjekte.

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Reklamemarken von Hans THANHAUSER

Bildquelle:
Zwei Reklamemarken des Modewarengeschäfts H. Thanhauser, Konstanz ca. 1910 - 1914, Papier; Jüdisches Museum Berlin, Inv.-Nr. 2015/1313/0, Schenkung von Peter-Hannes Lehmann, Foto: Roman März

 

 

Nach dem Pogrom am 09.11.1938 (Zerstörung der Konstanzer Synagoge) wurde Hans THANHAUSER am 11.11.1938 in das verschleppt. Im Alter von 60 Jahren kam er dort ums Leben. Ob durch Unterernährung, Totschlag oder Mord, lässt sich anscheinend nicht mehr klären.

 

THANHAUSER_Hans_Einwohnermeldeamt

Hans THANHAUSER
Einwohnermeldeamt Konstanz:
"Konzentrationslager Dachau, gestorben"

Quelle: Stadtarchiv Konstanz S XXXIII, Einwohnermeldekartei

 

Seine drei Söhne waren zu diesem Zeitpunkt schon in Sicherheit:

Der älteste Sohn Ernst war schon nach dem Abitur zum Studium nach Frankreich und von dort 1935 nach Palästina gegangen. 1940 schloss er mit seiner deutschen Vergangenheit gründlich ab, indem er seinen Namen in Hebräische übertrug und sich fortan Jecheskel Tanai nannte. Er heiratete die Deutsche Ruth Bohme, das Paar bekam zwei Töchter, Michal und Shlomit. Jecheskel arbeite lange als Grundschullehrer,  unterrichtete ehrenamtlich auch Einwandererkinder in Hebräisch und spielte leiden­schaftlich gerne Violine, unter anderem im "Jordan Valley Orchestra".

 

Der jüngere Sohn Kurt geb. am 09.04.1915 in Konstanz, emigrierte am 10.04.1937 nach Sao Paolo, Brasilien. Von hier übersiedelte er später nach Argentinien. Wenige Wochen vor Kriegsbeginn konnte er seine in Konstanz zurück­gebliebene Mutter Martha nachkommen lassen.

 

Auch dem jüngsten Sohn, Heinz Karl, gelang es, rechtzeitig nach Palästina zu emigrieren.

 

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Hans THANHAUSER
Testimonial des Sohns, Jecheskel TANAI
in der Datenbank von Yad Vashem.

hmtoggle_plus0   Transkription und Übersetzung des obigen Testi­monials

 

Die Urne aus Dachau wurde in Kreuzlingen auf dem jüdischen Friedhof in Bernrain beigesetzt (Grab Nr. 4).

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Hans THANHAUSER
Grabstein auf dem jüdischen Friedhof Kreuzlingen-Bernrain
(Foto: Mai 2017)

 

 

 

 

 

Recherche: Alfred Hinz / Hendrik Riemer /
Ergänzungen: Uwe Brügmann, Maik Schluroff

Patenschaft: E. Roy Wiehn

Quellen:

Stadtarchiv Konstanz, Einwohnermeldekarten, Adressbücher 1936 - 1938

Erich Bloch, Geschichte der Juden von Konstanz, 3. unveränderte Auflage, Konstanz 1996

Lothar Burchardt, Dieter Schott, Werner Trapp, Konstanz im 20. Jahrhundert, Die Jahre 1914 bis 1945, Konstanz 1990, hier: Werner Trapp, Konstanz in der Zeit des Nationalsozialismus, S. 221 ff;

Erhard R. Wiehn (Hrsg.), Novemberpogrom 1938, Konstanz 1988

Erhard R. Wiehn (Hrsg.), Oktoberdeportation 1940, Konstanz 1990

Erhard R. Wiehn, private Hinweise zu Hans Thanhauser

Archivdirektion Stuttgart (Hg), Die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Baden-Württemberg 1933-1945, Ein Gedenkbuch, Stuttgart 1969 (Beiband zu Band 20)

Tobias Engelsing, "Das jüdische Konstanz Blütezeit und Vernichtung". Südverlag: Konstanz 2015, S. 172f

Jüdisches Museum Berlin