Geboren: 03. Juni 1879 verhaftet: 11.11.1938 Opfer des Pogrom KZ Dachau, Häftlingsnummer 22673
Ermordet: 04.12.1938 |
Döbelestr. 4 heute |
Stolperstein für Hans Thanhauser |
Ehefrau: Martha THANHAUSER, Söhne: Ernst THANHAUSER, Heinz Karl THANHAUSER, Kurt THANHAUSER
Hans Thanhauser Bildquelle: Privatarchiv Silvia Trzenko
Hans Thanhauser, Sohn von Heinrich und Emma THANHAUSER war verheiratet mit Martha Thanhauser, geb. Ottinger. Mitinhaber "Kurz-, Weiss-, Woll- und Modewaren"-Geschäft in der Wessenbergstr. 6. Er war Mitglied im "Komitee des Kur- und Verkehrsvereins" Konstanz. Zuletzt wohnte er in der Döbelestr. 4.
Hans Thanhauser hatte wie viele Geschäftsleute damals in der örtlichen Zeitung, aber auch mit sogenannten Reklamemarken (Briefverschlußmarken) für sein Geschäft geworben. Diese Reklamemarken waren wegen ihrer vielfältigen Motive auch beliebte Sammelobjekte. Reklamemarken von Hans THANHAUSER Bildquelle:
Nach dem Pogrom am 09.11.1938 (Zerstörung der Konstanzer Synagoge) wurde Hans THANHAUSER am 11.11.1938 in das verschleppt. Im Alter von 60 Jahren kam er dort ums Leben. Ob durch Unterernährung, Totschlag oder Mord, lässt sich anscheinend nicht mehr klären.
Hans THANHAUSER Quelle: Stadtarchiv Konstanz S XXXIII, Einwohnermeldekartei
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Seine drei Söhne waren zu diesem Zeitpunkt schon in Sicherheit: Der älteste Sohn Ernst war schon nach dem Abitur zum Studium nach Frankreich und von dort 1935 nach Palästina gegangen. 1940 schloss er mit seiner deutschen Vergangenheit gründlich ab, indem er seinen Namen in Hebräische übertrug und sich fortan Jecheskel Tanai nannte. Er heiratete die Deutsche Ruth Bohme, das Paar bekam zwei Töchter, Michal und Shlomit. Jecheskel arbeite lange als Grundschullehrer, unterrichtete ehrenamtlich auch Einwandererkinder in Hebräisch und spielte leidenschaftlich gerne Violine, unter anderem im "Jordan Valley Orchestra".
Der jüngere Sohn Kurt geb. am 09.04.1915 in Konstanz, emigrierte am 10.04.1937 nach Sao Paolo, Brasilien. Von hier übersiedelte er später nach Argentinien. Wenige Wochen vor Kriegsbeginn konnte er seine in Konstanz zurückgebliebene Mutter Martha nachkommen lassen.
Auch dem jüngsten Sohn, Heinz Karl, gelang es, rechtzeitig nach Palästina zu emigrieren.
Hans THANHAUSER Transkription und Übersetzung des obigen Testimonials
Die Urne aus Dachau wurde in Kreuzlingen auf dem jüdischen Friedhof in Bernrain beigesetzt (Grab Nr. 4). Hans THANHAUSER
Recherche: Alfred Hinz / Hendrik Riemer / Patenschaft: E. Roy Wiehn |
Quellen: Stadtarchiv Konstanz, Einwohnermeldekarten, Adressbücher 1936 - 1938 Erich Bloch, Geschichte der Juden von Konstanz, 3. unveränderte Auflage, Konstanz 1996 Lothar Burchardt, Dieter Schott, Werner Trapp, Konstanz im 20. Jahrhundert, Die Jahre 1914 bis 1945, Konstanz 1990, hier: Werner Trapp, Konstanz in der Zeit des Nationalsozialismus, S. 221 ff; Erhard R. Wiehn (Hrsg.), Novemberpogrom 1938, Konstanz 1988 Erhard R. Wiehn (Hrsg.), Oktoberdeportation 1940, Konstanz 1990 Erhard R. Wiehn, private Hinweise zu Hans Thanhauser Archivdirektion Stuttgart (Hg), Die Opfer der nationalsozialistischen Judenverfolgung in Baden-Württemberg 1933-1945, Ein Gedenkbuch, Stuttgart 1969 (Beiband zu Band 20) Tobias Engelsing, "Das jüdische Konstanz Blütezeit und Vernichtung". Südverlag: Konstanz 2015, S. 172f Jüdisches Museum Berlin |