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Stolpersteine Konstanz

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Klara DUKAS, 1882 - 1942

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geb. 1882, Sulzburg

 

Verschleppt 1940

GURS

INTERNIERT DRANCY

 

1942 ermordet,  Auschwitz

 

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Kreuzlinger Straße 68 heute
(2020)

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Stolperstein für Klara DUKAS
verlegt am 25.9.2020

 

Schwestern: Rosa SCHRIESHEIMER, geb. Dukas: Helene DUKAS

Klara Dukas wurde am 13.4.1882 als Tochter von Moritz und Bertha Dukas, geb. Epstein, in Sulzburg geboren.

 

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Klara DUKAS, Geburtsurkunde

Randbemerkung rechts oben: "Sulzburg, den 31. Dezember 1938, die Nebenbezeichnete hat zusätzlich
den Vornamen Sara angenommen."

Zum Tragen des Vornamens Sara waren Jüdinnen zwangsverpflichtet.

 

1947 wird das korrigiert (Randbemerkung rechts, unterer Teil:)
"Auf Anordnung des Bad. Ministeriums vom 10.6.1947 [...] wurde [...] ihr zusätzlicher Vornamen Sara gelöscht."

Bild: Standesamtsregister Sulzburg, © Stadt Sulzburg

 

 

 

 

In der kleinen Stadt im Markgräflerland gab es eine bedeutende jüdische Gemeinde. Vater Moritz Dukas war einige Jahre ihr Vorsteher, außerdem war er Mitglied des Gemeinderats von Sulzburg. Er betrieb eine Weinhandlung, die sich in der Hauptstraße 29 befand, wo die Familie auch wohnte.

 

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Das Geburtshaus von Klara Dukas in der Hauptstraße 29 in Sulzburg heute (Juni 2019).

Bild: ©  Birgit Lockheimer

 

 

Die Eheleute Dukas starben 1908 bzw. 1913 und sind auf dem Jüdischen Friedhof in Sulzburg beerdigt.

 

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Jüdischer Friedhof Sulzburg, auf dem auch die Eltern von Klara Dukas bestattet sind (Aufnahme vom Juni 2019)

Bild: © Birgit Lockheimer

 

 

Der jüngere Bruder Simon war Soldat im Ersten Weltkrieg.

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Urkunde über die Teilnahme von Simon Dukas
am Ersten Weltkrieg

Bild: Stadtarchiv, © Stadt Sulzburg

 

Simon DUKAS übernahm die väterliche Weinhandlung. Er unterstützte seine ledige Schwester. Auf seinem Hochzeitsfoto von 1921 ist Klara Dukas direkt neben der Braut, Fanny Eisenmann, zu erkennen.

 

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Hochzeit von Klaras Bruder Simon mit Fanny Eisenmann am 9.5.1921 in Sulzburg. Klara steht links neben der Braut. Ganz links auf dem Foto sind auch Max (stehend) und Rosa Schriesheimer (sitzend) zu sehen, während ihr Sohn Hugo im Matrosenanzug am rechten Bildrand steht.

Bild:  © Privatarchiv Familie Dukas

Im Oktober 1924 zog Klara Dukas zu ihrer Schwester Rosa Schriesheimer nach Konstanz. Die Familie Schriesheimer lebte mit ihrem Sohn Hugo am Bodanplatz 10 im Haus von Simon Levinger, dessen Metzgerei sich im Erdgeschoss befand.

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Ehemaliges Wohnhaus der Familie Schriesheimer am Bodanplatz 10
(November 2012)

Foto: © Wolfram  Mikuteit

 

Max Schriesheimer betrieb eine Eisenwarenhandlung in der Nachbarschaft. 1935 zog die Familie Schriesheimer mit Klara in die Kreuzlinger Straße 68 um. Das stattliche Haus, das früher Salomon Picard gehört hatte, ist inzwischen einem Neubau gewichen. 1939 stieß auch die jüngere Schwester Helene Dukas aus Worms zu ihnen.

Im Januar 1940 mussten alle zusammen in die Bruderturmgasse 6, in ein sogenanntes „Judenhaus“ umziehen. Klaras Neffe Hugo Schriesheimer erinnert sich später: „Da waren zwei Häuser in der Bruderturmgasse, Nr. 6 und 8, […] in diese Häuser, da mussten wir einziehen und durften nur in bestimmten Geschäften unsere Lebensmittel einkaufen und natürlich durften wir uns in keinem Restaurant oder Café mehr blicken lassen.“ [Hugo Schriesheimer, zitiert nach Marie-Elisabeth Rehn S. 38]

 

 

Gemeinsam wurden sie am 22. Oktober 1940 ins Lager in Südfrankreich deportiert. Hugo Schriesheimer, der in Peterhausen in einer Ziegelei Zwangsarbeit leistete, wurde am Vormittag nach Hause gerufen: „Die Gestapo war dagewesen und hatte angeordnet, dass wir uns innerhalb einer Stunde zur Abreise fertigmachen sollten: „Jede Person darf einen Koffer mit 50 kg mitnehmen, vollständige Bekleidung, eine Wolldecke, Verpflegung für mehrere Tage, Ess- und Trinkgeschirr, 100 Mark Bargeld; Reisepässe, Kennkarten oder sonstige Ausweise sind mitzuführen. Alles andere muss zurückgelassen werden!“ […]

Als wir auf die Straße kamen, standen schon die Autos für den Transport zum Bahnhof bereit. Ein Teil der Nachbarschaft hat auf der Straße gestanden und stillschweigend zugeschaut.“  
[Hugo Schriesheimer, zitiert nach Erhard Roy Wiehn, S. 133/134]

 

 

Die Zustände im Lager Gurs waren katastrophal. Die jüdische Gemeinde in Kreuzlingen unterstützte die Inhaftierten mit Briefen, Lebensmittelpaketen und Geld. Aus dem Jahr 1941 ist ein Brief von Klara Dukas erhalten, in dem sie sich bei Erna Veit in Kreuzlingen bedankt:

 

 

Klara Dukas, Ilôt M.
Camp de Gurs, 8. Sept. 1941
Baraque 23
Basses Pyrénées, France

Liebe Frau Erna Veit!

Für die immerwährende Zusendungen der Liebesgaben (6 Päckchen je 3 meiner Schwester und mir) danken wir von Herzen. Wir freuen uns immer mit solchen Geschenken.

Zum Jahreswechsel senden Ihnen, gleichzeitig all den lieben Freunden dort, die innigsten Wünsche. All unser Sehnen ist ein baldiges Wiedersehen. […]

Gute Feiertage, nebst herzliche Grüße entbieten Ihnen

Helene und Klara Dukas

 

 

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Brief von Klara Dukas aus dem Lager Gurs vom 8.9.1941

Quelle: Archiv für Zeitgeschichte ETH Zürich, NL Hugo Schriesheimer / 37

 

 

 

Im August 1942 trennten sich die Wege der 3 Dukas-Schwestern: Während Rosa mit ihrer Familie in Südfrankreich blieb, kamen Klara und Helene zunächst ins Durchgangslager . Von dort wurden sie am 10. August weiter nach deportiert.

 

 

 

Genaueres über die Todesumstände von Klara Dukas ist nicht bekannt.

 

 

 

Recherche: Birgit Lockheimer (lockheimer@hotmail.de)

Patenschaft: Dorothea Geissler

Quellen:

1)Stadtarchiv Sulzburg

2)Stadtarchiv Konstanz

3)Staatsarchiv Freiburg

4)Archiv für Zeitgeschichte der ETH Zürich

5)Bundesarchiv Gedenkbuch

6)ITS Arolsen

7)Marie-Elisabeth Rehn: Hugo Schriesheimer. Ein jüdisches Leben von Konstanz durch das KZ Dachau, das französische Internierungslager Gurs, das Schweizer Asyl und die USA nach Kreuzlingen, 1908-1989, hrsg. von Erhard Roy Wiehn, Hartung-Gorre Verlag Konstanz 2011

8)Hugo Schriesheimer: Die Hölle von Gurs, in Erhard Roy Wiehn (Hg.): Camp de Gurs. Zur Deportation der Juden aus Südwestdeutschland 1940, Konstanz 2010

9)Erich Bloch: Geschichte der Juden von Konstanz im 19. und 20. Jahrhundert. Eine Dokumentation, Konstanz 1971, 3. Auflage 1996

10)www.ancestry.com

11)www.juden-in-sulzburg.de

12)www.wormserjuden.de