Please enable JavaScript to view this site.

Stolpersteine Konstanz

Navigation: Steine nach Strassen

Benno BOSCH  1936 – 1940

Themen Zurück Top Vor Menü

geb.: 19.01.1936 in Konstanz

 

Ermordet am 6.9.1940 in der 'Heilanstalt' Grafeneck

haus_zollernstr_23

Zollernstrasse 23
heute (Okt. 2012)

 

Stein_BOSCH_Benno

Stolperstein für Benno Bosch.
verlegt am 22.5.2009

 

Benno Bosch wurde am 19. Januar 1936 in Konstanz geboren. Er sollte seinen 5. Geburtstag nicht mehr erleben. Viel lässt sich über sein kurzes Leben nicht erzählen.

 

Bild grösser: klicken

Das einzige erhaltene Dokument über das Leben von
Benno BOSCH:
Quelle: Stadtarchiv Konstanz S XXXIII, Einwohnermeldekartei

 

Er wurde katholisch getauft und war der Sohn von Oskar und Gertrud Bosch, geb. Saigerschmidt. Sein Vater wurde am 10.7.1908 geboren und starb in den letzten Kriegsmonaten, am 28.2.1945. Seine Mutter (geb. am 16.6.1913) meldete sich laut Einwohner­meldekarte am heiligen Abend des Jahres 1940 in Konstanz ab und verzog nach Chemnitz.

Die letzte Wohnadresse in Konstanz war die Zollernstr. 23.

Der kleine Benno kam bereits mit 2 Jahren in das Kinderheim "Nazareth" in der Säntisstr. 4 in Konstanz. Dort verblieb er aber nur 2 Monate: vom 12.4. bis zum 24.06.1938. Der Grund für die Heim­unterbringung war wahrscheinlich eine körperlich/geistige Behinderung des Jungen. Danach kam er in das St. Josefshaus in Herten bei Lörrach, ein Heim für geistig behinderte Menschen. Dort lebte der Junge zwei Jahre lang, bis er im Jahr 1940 auf Grund des "Euthanasie"-Programms" der National­sozialisten deportiert und ermordet wurde.

 

Bild grösser/kleiner: anklicken

Im Sankt Josefshaus in Rheinfelden-Herten verbringt Benno zwei seiner insgesamt vier Lebensjahre (Postkarte aus den 30er Jahren)

Quelle: Archiv Sankt Josefshaus Rheinfelden-Herten

 

Die Ordensschwester Sr. Astrid, die damals in Herten tätig war, lebte bis Februar 2009 im Kloster Hegne, wo sie im Alter von 97 Jahren verstarb. Im Mai 2008 besuchte ich sie, um ihr von der Aktion Stolpersteine zu berichten. Sie konnte sich zwar nicht mehr an Benno erinnern, aber sehr wohl noch an die Ereignisse des Jahres 1940, die sie nie vergessen konnte. Sie sagte:

"Man darf nie aufhören, daran zu erinnern oder einen Schlussstrich ziehen, sondern muss mahnen und wachsam bleiben!"

Von Herten aus gab es in der 2. Jahreshälfte 1940 fünf Transporte in die Tötungsanstalt Grafeneck: 345 Menschen, hauptsächlich Kinder, wurden ermordet.

Benno Bosch wurde beim 3. Transport am 20. August 1940 zusammen mit 74 weiteren Behinderten abgeholt und zunächst in die Heil- und Pflegeanstalt Emmendingen gebracht.

Dies geschah nur, um Angehörige, Heimleitung und Pflegepersonal über den tatsächlichen Zweck der Verlegung zu täuschen.

 

BOSCH_Benno_Link_Hoerstolperstein

"Stolperstein zum Hören" des SWR2

 

 

Zwei Wochen später, am 6.9.1940, wurden Benno Bosch und die anderen Kinder nach Grafeneck deportiert und am selben Tag vergast und eingeäschert.

Bennos Urne, mit gefälschtem Sterbedatum und Sterbeort, stand bis 1983 unbeachtet in einem Nebenraum des Konstanzer Krematoriums. Wie sie dorthin gelangte, ist bis heute ungeklärt.

Den Namen Benno Bosch findet man nun auf einem der Gedenksteine des Konstanzer Hauptfriedhofs.

 

Bild grösser: anklicken

Gedenkstein für Benno BOSCH : Gedenkstätte für "Euthanasie"-Opfer, Hauptfriedhof Konstanz

Foto: Maik Schluroff (Zustand Nov. 2019)

 

 

 

Der Stolperstein für Benno BOSCH soll auch an einen weiteren kleinen Jungen aus Konstanz erinnern:
      Engelbert NEUMEISTER
wurde am 28.8.1936 geboren und zusammen mit Benno ermordet.

Er war katholisch, seine Mutter hiess Pauline, und auch er wurde von Herten nach Grafeneck deportiert. Weitere Daten sind nicht mehr rekonstruierbar.

Engelbert starb 9 Tage nach seinem 4. Geburtstag.

 

 

 

Recherche: Roland Didra

Patenschaft: Fam. Arnold

Quellen:

Stadtarchiv Konstanz, Einwohnermeldekarten vor 1945

Archiv Sankt Josefshaus Rheinfelden-Herten