„SCHUTZHAFT“ 1938 DACHAU DEPORTIERT 1940 GURS INTERNIERT DRANCY 1942 AUSCHWITZ ERMORDET |
Zasiusstr. 19 heute |
Stolperstein für Max MOCH |
Max MOCH
Max MOCH wurde am 19.08.1904 in Nonnenweier als jüngstes Kind von Baruch Moch (Spitzname „Der lange Borisch“) und seiner Ehefrau Rosa geboren. In der kleinen badischen Gemeinde in der Nähe von Lahr waren viele jüdische Familien schon seit Generationen heimisch, Juden und Nicht-Juden lebten in einer guten dörflichen Gemeinschaft. Jüdische Gemeinde Nonnenweier, ca. 1926/27
Legende zum obigen Foto Mit handschriftlichen Anmerkungen
Max Moch war Kaufmann und arbeitete als Versicherungsvertreter, später wohl auch als Hilfsarbeiter. Er war ledig und hatte keine Kinder. Seine vier älteren Geschwister Saly (Sally, Sol), Selma, Elsa und Cilly (Zilly) emigrierten Ende der Dreißigerjahre in die USA.
Stehend: Geschwister Cilly, Selma, Max, Elsa, Saly MOCH |
v.l.n.r.: Geschwister Saly, Cilly und Max MOCH
Am 04.01.1934 zog Max Moch nach Konstanz, wo er in der Zasiusstraße 19 im 1. Stock zur Untermiete wohnte. In der Reichspogromnacht brannte auch die Konstanzer Synagoge; am 10.11.1938 wurden fast alle jüdischen Männer verhaftet und nach Dachau deportiert. Max Moch war vom 11.11. - 23.12.1938 im Konzentrationslager inhaftiert (Häftlingsnummer 22488).
Zwei Jahre später, am 22.10.1940, wurde er zusammen mit 108 Konstanzer Juden ins Internierungslager im unbesetzten Südfrankreich deportiert, sie trafen dort am 25.10. ein. In dem Lager herrschten furchtbare Zustände. Aus dem Jahre 1941 sind zwei Briefe an die jüdische Gemeinde Kreuzlingen erhalten, die die Inhaftierten mit Paketen und Geldsendungen unterstützte. Max Moch schreibt: "Sie glauben nicht, wie man hier alles brauchen kann." Und an anderer Stelle: "Unser Wunsch ist, bald in Freiheit zu sein." Von Gurs aus erfolgte am 06.08.1942 die Deportation ins Sammellager Drancy. Es handelte sich um den 1. Konvoi mit Deportierten aus der "freien Zone", die den Nazis von der Vichy-Regierung ausgeliefert wurden.
Karteikarte Max MOCH aus dem Lager Gurs
Am 10.08.1942 wurde Max Moch von nach deportiert (Transportliste Nr. 17), sein weiteres Schicksal und das genaue Todesdatum sind nicht bekannt. Auschwitz-Birkenau, August 2022 © Birgit Lockheimer
Bei der Evakuierung und Auflösung des Lagers wurde auf Anweisung der SS-Lagerführung die Mehrzahl der Akten, darunter auch die Personenakten über Häftlinge und Deportierte, vernichtet. In dem Transport vom 10.08.1942 befanden sich 997 deutsche Juden, von denen 1945 nur noch einer am Leben war.
Recherche: Birgit Lockheimer Patenschaft: Birgit Lockheimer |
Quellen: Hildegard Kattermann: Das Ende einer jüdischen Landgemeinde. Nonnenweier in Baden, 1933-1945, Freiburg 1984 Erich Bloch: Geschichte der Juden von Konstanz im 19. und 20. Jahrhundert. Eine Dokumentation, Konstanz 1971, 3. unveränderte Auflage Archiv Ortsverwaltung Nonnenweier Stadtarchiv Konstanz, Einwohnermeldekarten und Adressbücher Archiv KZ-Gedenkstätte Dachau Archiv Auschwitz Archiv Yad Vashem, Briefe von Max Moch Serge Klarsfeld: Le Mémorial de la déportation des juifs de France Conseil général des Pyrénees-Atlantiques - Service départemental des archives, cotes 72W65 und 72W253 ITS International Tracing Service Bad Arolsen, Archiv-Nr. 5192 Staatsarchiv Freiburg Wiedergutmachungsakte Max Moch, Signatur F 196/1 Nr. 14.7955
Bildmaterial: Familienfotos: Privatarchiv Barbara MOCH Jüdische Gemeinde Nonnenweier: Hildegard Kattermann: Das Ende einer jüdischen Landgemeinde. Nonnenweier in Baden, 1933-1945, Freiburg 1984 Karteikarte: Conseil général des Pyrénees-Atlantiques - Service départemental des archives, cotes 72W65 und 72W253 |