Geb. 14.05.1879, Wien DEPORTIERT 1940 GURS BEFREIT / ÜBERLEBT |
Seestr. 29 heute |
Stolperstein für Elsa STUX
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Ehemann: Robert STUX, Schwester: Laura FERBER
Robert und Elsa STUX Bildquelle: privat
Elsa Stux wurde am 14. Mai 1879 in Wien als Elsa Ferber geboren. Sie hatte fünf Geschwister, die mit Ausnahme ihrer Schwester Laura, die 1942 in Auschwitz ermordet wurde, überlebt haben.
Über Elsa ist nur wenig bekannt. Nach Aussage ihrer Haushälterin war sie sehr musikalisch und erteilte Konstanzer Kindern Klavierunterricht. Als gebürtige Wienerin bevorzugte sie die österreichische Küche.
Sie heiratete Robert Stux. Das Ehepaar besaß eine Villa in der Seestraße mit Bibliothekszimmer, Rauchersalon ud Gästezimmern. Auch eine eine Haushälterin wohnte in der Villa. Das Ehepaar führte ein offenes Haus und war sehr gastfreundlich und familienorientiert. So wohnte eine der drei Schwestern von Elsa Stux, Laura Ferber, ständig bei ihnen; auch Schwester Gisela Klein, geb. Ferber (*20.05.1885 in Wien), wohnte mit kürzeren Unterbrechungen ebenfalls in der Villa Stux. Nach dem Boykott der jüdischen Geschäfte in Konstanz am 01.04.1933 kehrte sie Mitte April in ihre Heimatstadt Wien zurück und hat Konstanz nie wieder besucht. Auch die dritte Schwester von Elsa, Rosa Ferber, war häufig Gast im Hause Stux. Aber auch eine Schwester von Robert Stux, Angela, die mit ihrem Ehemann Josef Eule in Karlsruhe wohnte, war mit ihren beiden Söhnen Arthur und Paul öfter Gast in der Stux-Villa. Mit im Haushalt lebte auch noch eine Pflegetochter aus Konstanz, die das kinderlose Ehepaar Stux förderte, indem es ihr den Besuch der Klosterschule Zoffingen und später eine Ausbildung bei der Stadt Konstanz ermöglichte. Auch der Vater von Robert Stux, Salomon Stux, weilte häufiger zu Besuch in Konstanz; bei einem dieser Besuche ist er am 17.03.1918 in Konstanz gestorben; sein Leichnam wurde in seine mährische Heimatstadt Leipnik überführt.
Unter dem Druck der politischen Verhältnisse verkaufte das Ehepaar Stux Anfang November 1939 sein Haus in der Seestraße, die seit 1933 Adolf-Hitler-Ufer hieß. Da sich die Umbaupläne des neuen Besitzers hinzogen, konnte das Ehepaar Stux weiter im Haus wohnen bleiben. Am 14.05.1940 musste das Ehepaar auf behördliche Anweisung in das "Judenhaus" in der Bruderturmgasse 8 umziehen. Judenhäuser waren im Behördendeutsch Häuser, die ehemals Juden gehörten und in denen nur jüdische Mieter wohnen durften. |
Aufnahme der Villa des Ehepaars Stux, Seestraße 29 (Quelle: Stadtarchiv Konstanz, Bauakte S XX/3098)
Am 22.10.1940 wurden das Ehepaar Stux und Laura Ferber, die Schwester von Elsa Stux, zusammen mit 108 anderen Juden aus Konstanz nach in Südfrankreich deportiert. Unter unbeschreiblichen Lebensbedingungen war das Ehepaar Stux vom 25.10.1940 bis zum 07.05.1942 in Gurs inhaftiert.
Elsa STUX
Wie viele ältere Inhaftierte über 60 Jahre wurde das Ehepaar Stux nach Auflösung des Lagers nicht nach Auschwitz deportiert, sondern fand in Südfrankreich in mehreren privaten Pensionen Unterkunft. Solche Unterkünfte für ältere Juden hatte der Erzbischof von Lyon, Pierre-Marie Gerlier, bereitgestellt. Ab dem 01.04.1944 war das Ehepaar auf der Flucht in die Schweiz. Nach einigen Wochen Quarantäne an der Grenze erhielt das Ehepaar Stux eine Aufenthaltsgenehmigung für Bern und wurde hier von einer jüdischen Hilfsorganisation unterstützt. Am 03.04.1950 musste das Ehepaar Stux die Schweiz verlassen und übersiedelte in seine alte Heimatstadt Konstanz. Nach dem Krieg wohnte das Ehepaar Stux zunächst in einer bescheidenen Wohnung in der Oberen Laube, bis es dann einen Platz im Pflegeheim in der Hebelstraße 6/8 bekam. Elsa Stux, geb. Ferber, hatte noch eine Schwester mit Namen Rosa, die der Deportation entging, weil sie in einer "Mischehe" lebte. Deren Mann bekam 1959 per Gerichtsbeschluss das Restvermögen des Ehepaares Stux zugesprochen. Elsa Stux starb am 20.01.1956. Ihr Grab befindet sich auf dem jüdischen Friedhof Konstanz.
Recherche: Uwe Brügmann Patenschaft: Doris Jochum, Günter Spieß |
Quellen: Staatsarchiv Freiburg, Entschädigungsakten Robert und Elsa Stux, F 196 /1, Nr. 800; F 166 / 1, Nr. 3672; F 166 / 1, Nr. 3648 und P 303 / 4, Nr. 1181 Stadtarchiv Konstanz |