Verehrte Damen und Herren, liebe Freunde, zuallererst bedanke ich mich, dass dieser Moment der dauerhaften Erinnerung an Frau Karl geb Stein durch die Verlegung des Stolpersteins gekommen ist. Es ist für die Familie und uns ein ganz besonderer Tag. Ich habe Frau Karl, die Mutter meiner Freundin Roseline in meiner Jugendzeit in Freudenstadt-Christophstal kennen gelernt. Die Familie verbrachte dort die langen französischen Sommerferien, jedes Jahr. Renee ist in meiner Erinnerung als fröhlich, dem Leben zugewandt, kommunikativ, Gerechtigkeit liebend, aber auch energisch und sehr direkt. Sie war gut gekleidet und trug Lippenstift, für mich sehr französisch. Herr Karl [Ehemann von Renée Stein, verh. Karl] war ein zurückhaltender Mann mit verschmitztem Gesichtsausdruck. Wenn Familie Karl im Sommer nach Freudenstadt kam, hörbar am Aufheulen ihres kleinen Autos mit gedrückter Kupplung in der Kurve, am Steuer Madame Karl, dann war wirklich Sommer für mich. Geblieben ist unsere Verbindung und Freundschaft zu ihren Kindern. Im vergangenen Jahr besuchten mein Mann und ich zusammen mit Albert die Seestrasse. Er hatte den Wunsch, dass neben der Familie Stux/Ferber auch seiner Mutter gedacht wird. Über die Stiftung Stolpersteine erhielt mein Mann Kontakt zu Frau Quintini. Herzlich bedanken möchte ich mich ganz besonders bei Frau Quintini, die durch ihre Ausdauer und Beharrlichkeit diese Ehrung für Renee Stein möglich machte, aber auch allen Mitwirkenden. Es ist gleichzeitig auch eine Ermahnung an uns alle, dafür zu sorgen, dass Antisemitismus keinen Platz in unserer Gesellschaft hat. |