Albert SCHWARZHAUPT 1886 - 1941
Hella SCHWARZHAUPT 1897 - 1942
Rose SCHWARZHAUPT *1922
Hanni SCHWARZHAUPT *1924
Ruth SCHWARZHAUPT *1931 |
Tägermoosstrasse 33 der letzte selbstgewählte Wohnsitz der Familie Schwarzhaupt |
v.l.n.r.: Hanni, Albert, Max, Hella, Ruth und Rose SCHWARZHAUPT
Stolpersteine für Familie Schwarzhaupt>
verlegt am 14. Juli 2010
Albert und Hella SCHWARZHAUPT zogen 1933 mit ihren 4 Kindern von München nach Konstanz, wo der Familienvater als Kaufmann und Vertreter arbeitete und häufig unterwegs war. Schon früh suchten die Eltern nach Auswanderungsmöglichkeiten. Bereits Anfang 1935 gelang es ihnen, die beiden älteren Töchter, Hanni und Rose, damals 11 und 13jährig, in die USA zu Verwandten zu schicken. Im Februar 1939 durften der inzwischen 11-jährige Max mit seiner 7-jährigen Schwester Ruth im Rahmen der „300-Kinder-Aktion“ des Schweizer Hilfswerk für Emigrantenkinder (SHEK) in die Schweiz einreisen, wo die beiden Kinder zunächst in Familien, später in Heimen unterkamen. Den Eltern gelang die Ausreise nicht mehr. Sie wurden am 22. Oktober 1940 in das Lager Gurs deportiert. |
Aufgrund seiner Zuckerkrankheit, für die er keinerlei Medikamente erhielt, erkrankte Albert in Gurs schwer und wurde im März 1941 mit seiner Frau in das Lager Récébédou verlegt. Dort starb er am 17. April 1941 im Alter von 55 Jahren. Seine Frau Hella unterhielt während der gesamten Gefangenschaft in den Lagern Südfrankreichs regen Briefkontakt mit ihren jüngsten Kindern. Ende August 1942 wurde Hella nach Drancy deportiert und von dort am 28.August 1942 nach Auschwitz. Noch am Ankunftstag, dem 31. August 1942, wurde sie in Auschwitz ermordet. Die vier Kinder überlebten den Holocaust in den USA und der Schweiz. Am 14.Juli 2010 wurden in der Tägermoosstr. 33 im Beisein der aus den USA angereisten Tochter Ruth 6 Stolpersteine für die Familie Schwarzhaupt verlegt. |
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Albert SCHWARZHAUPTGeboren am 24.01.1886 in Regensburg, zieht nach der Hochzeit 1921 mit seiner Frau Hella nach München, wo ihre vier Kinder zur Welt kommen. Im Mai 1933 Umzug nach Konstanz, wo er weiterhin als Kaufmann und Vertreter arbeitet. 11.11.1938 Deportation nach Dachau, mehrwöchige Haft. Wird am 22.10.1940 mit seiner Frau nach Gurs deportiert, kommt schwer zuckerkrank im März 1941 in das Lager Récébédou. Stirbt aufgrund mangelnder medizinischer Betreuung am 17.04.1941 im Lager Récébédou.
Patenschaft: Ruth Frenk |
Hella SchwarzhauptGeborene Reinhold, geb. 07.06.1897 in Kleineibstadt. Wird am 22.10.1940 mit ihrem Mann nach Gurs deportiert, im März 1941 aufgrund dessen schlechten Gesundheitszustandes in das "Krankenlager” Récébédou verlegt. Unterhält auch während der Haft regen Briefkontakt mit ihren beiden jüngsten Kindern. Wird Ende August 1942 nach Drancy deportiert, von dort am 28.08.1942 Deportation nach Auschwitz. Ihre letzte Karte an ihre Kinder, wenige Tage vor ihrer Ermordung: Letzte Nachricht aus Gurs:
Geliebte Kinder! Nun werde ich Récébédou mit vielen Leidensgefährten verlassen, wohin, weiss ich nicht. Lebet wohl, bleibt weiter meine guten braven Kinder. Der liebe Gott möge Euch gesund erhalten. Schaut zu mit Rosi u. Hann in Verbindung zu kommen. Wenn Ihr etwas wissen wollt, wendet Euch dann ans liebe Mariele. Sobald es mir möglich ist, werde ich euch schreiben. Macht Euch um mich keine Sorgen, der Allmächtige wir schon alles zum Guten leiten. Viele tausend Küsse m. Liebe, Eure Euch l. Mutti
Hella SCHWARZHAUPT wurde am 31.08.1942 Patenschaft: Erika Latchis |
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Rose SCHWARZHAUPTGeboren am 05.02.1922 in München, wo sie mit ihren Eltern und Geschwistern bis 1933 lebt. Mai 1933 Umzug nach Konstanz.
Rose SCHWARZHAUPT Sie reiste 1935 mit einem Hilfstransport in die USA aus, gemeinsam mit ihrer zwei Jahre jüngeren Schwester Hanni. Die Eltern blieben mit den zwei jüngeren Geschwistern zunächst in Konstanz. Bruder Max und Schwester Ruth konnten 1939 in die Schweiz ausreisen. Die Eltern wurden deportiert und kamen in verschiedenen Konzentrationslagern ums Leben. Max und Ruth Schwarzhaupt reisten 1946 in die USA aus. Alle vier Kinder überlebten den Holocaust. Siehe auch HIER.
Patenschaft: Stefan Gugler |
Hanni SchwarzhauptGeboren am 30.09.1924 in München, wo sie mit ihren Eltern und Geschwistern bis 1933 lebt. Mai 1933 Umzug nach Konstanz. Kann 1935, 11jährig, zu Verwandten in die USA emigrieren.
Hanni, Max, Rose und Ruth SCHWARZHAUPT (v.l.n.r.) Quelle: Privatarchiv Ruth Schwarzhaupt
Patenschaft: Petra Quintini |
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Max SCHWARZHAUPT
Geboren am 29.10.1927 in München, zieht 1933 mit der Familie nach Konstanz, besucht dort bis November 1938 die Stephansschule, nach dem Schulverbot in Konstanz für einige Wochen eine jüdische Schule in Nürnberg. Kam 11-jährig am 16.02.1939 mit 300 weiteren jüdischen Flüchtlingskindern im Rahmen der "300-Kinder-Aktion” in die Schweiz einreisen, wo er zunächst in Familien und Heimen untergebracht ist, ab Ende 1943 muss er 16-jährig in einem Schweizer Arbeitslager im Steinbruch und Straßenbau arbeiten. Emigriert 1946 in die USA. Max SCHWARZHAUPT
Patenschaft: Petra Quintini |
Ruth SCHWARZHAUPTGeboren am 10.05.1931 in München als Jüngste von 4 Kindern. Seit Mai 1933 wohnhaft in Konstanz. Kann im Alter von 7 Jahren am 16.02.1939 mit ihrem Bruder Max mit der sogenannten ”300 Kinder Aktion” nach Luzern ausreisen. Wird dort in Familien und Heimen untergebracht und überlebt die Kriegsjahre. Im Dezember 1946 kann sie mit Max in die USA emigrieren, wo sie bei Verwandten unterkommt.
siehe auch: Hans-Hermann Seiffert, „Meine geliebten Kinder!“ . Die Briefe der Konstanzer Jüdin Hella Schwarzhaupt aus der Internierung in Gurs und Récébédou an ihre Kinder.
Patenschaft: Klasse 7 der Realschule des Marianum Hegne |
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Zur Verlegung der Stolpersteine am 14.07.2010 für die Familie Schwarzhaupt reiste Ruth Schwarzhaupt eigens aus den USA an. (siehe auch das Video dazu) Recherche: Petra Quintini |