geb. 27.06.1916, Zürich
1940: Zuchthaus Ludwigsburg, Saarbrücken 1942 - 1945: KZ Dachau
gest.: 12.09.1962, Konstanz |
|
Stolperstein für Johann Okle verlegt am 14.07.2010 |
Johann OKLE
Wohnadresse zum Zeitpunkt der Verhaftung: Konstanz, Freibürgleweg 5 Johann Okle wurde am 27.6.1916 in Zürich geboren. Sein Vater Johann Okle war von Beruf Zimmermann. Er besuchte von 1921 bis 1929 die Volksschule in Wollmatingen, damals noch eine selbständige Gemeinde. Er erlernte den Beruf des Schlossers, 1932 machte er die Gesellenprüfung. In den Jahren 1933 bis 1937 war er in verschiedenen Meisterbetrieben in Konstanz tätig. Okle war verheiratet mit Emma, geb. Gallmann. Er hatte zwei Kinder, Christel, geb. am 15.4.1940, und Ingrid, geb. am 19.12.1943. Schon in jungen Jahren wurde er Mitglied des Freien Arbeiter-, Turn- und Sportvereins (ATSB), der sich für den Breitensport und die Förderung des Klassenkampfes einsetzte. |
Ab 1933 hat Okle Verbindung zu anderen antifaschistischen Gruppen aufgenommen und illegale Aktionen durchgeführt. Welcher Art diese Aktionen waren, lässt sich nicht klären. Angesichts der Grenznähe zur Schweiz dürfte es sich aber um den Schmuggel und die Verteilung von illegalen Broschüren gehandelt haben. Okle war auch Mitglied der KPD; wann er in die Partei eintrat, lässt sich nicht bestimmen. Okle wurde am 30. November 1939 durch die Gestapo verhaftet. Am 21. März 1940 wurde er vom Oberlandesgericht Stuttgart wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu 2 Jahren und 6 Monaten Zuchthaus verurteilt. Nach Verbüßung seiner Gefängnisstrafe in Ludwigsburg und Zweibrücken wurde Okle am 22. Juli 1942 ins gebracht und am 2. Mai 1945 von den Amerikanern befreit. Seine Häftlingsnummer war 31771. Als Okle wieder in seine Heimatstadt zurückkam, wies der Bürgermeister die Spitalkellerei an, ihm und dem ebenfalls inhaftierten Paul Raddatz je 3 Flaschen Spitalwein zu spendieren. Johann Okle war 5 Jahre, 5 Monate und 2 Tage in Haft.
Wie vor dem Krieg engagierte sich Okle auch nach 1945 für die KPD. 1946 wurde er zum Parteisekretär gewählt. Das Büro der KPD befand sich in der Rosgartenstraße 9. Später war er bei der Schutzpolizei und schließlich bei der Stadt Konstanz als Verwaltungsangestellter beschäftigt.
Nach dem Gutachten des Internisten Dr. Müller-Neff hat sich Okle im KZ Dachau eine depressive Symptomatik mit Herz- und Kreislaufbeschwerden und Kropfbildung infolge einseitiger Ernährung zugezogen. An diesem Leiden ist Okle am 12. September 1962 im Konstanzer Krankenhaus verstorben.
Recherche: Uwe Brügmann Patenschaft: Peter Müller-Neff |
Quellen: Staatsarchiv Freiburg, Antrag auf Haftentschädigung, Signatur F 196/1, 247 |