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Stolpersteine Konstanz

Navigation: Steine nach Strassen > Schottenstr. 75, Rolf MERZBACHER

Ansprache Werner Merzbacher bei der Steinverlegung

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Es ist für mich und meine Angehörigen eine Freude und Ehre, der Verlegung der Stolpersteine im Andenken an meine lieben Eltern, Großeltern, Tanten, Onkel und Bruder beizuwohnen. Wie Herr Demnig sagt:

"Ein Mensch ist erst vergessen, 
wenn sein Name vergessen ist". 

Dass dies nun mit unserer Familie hier in Konstanz nicht passieren wird, dafür bin ich Ihnen sehr dankbar.

Wie Sie verstehen können, ist es ein besonderes Erlebnis, an den Ort meiner Jugend und dem Wirken meiner Vorfahren zurückzukehren. Es ist jedes Mal schmerzhaft, weil es eben in meinem Fall Erinnerungen an eine schwere Zeit hervorbringt. Dies, obwohl die Zeit selbst so tiefe Wunden wie wir erlebt haben, heilt. Ihre Anteilnahme beweist, dass die schlimmen Ereignisse der 30er und 40er Jahre überwunden sind. Für viele von uns wie auch für mich war dies nur möglich, indem ich diese Ereignisse aus meiner Erinnerung verdrängte und so ein neues positives und kreatives Leben aufbauen konnte.

Wir dürfen aber das unfassbare Schicksal, das meine Angehörigen und Millionen meiner Glaubensbrüder erleiden mussten, nie vergessen. Wir müssen uns immer wieder hinterfragen, wie es dazu kommen konnte, und uns dafür einsetzen, dass solche Geschehnisse nie mehr passieren. Wir Überlebenden müssen verzeihen, die schlimmen Ereignisse aber nie vergessen und auch der jetzigen und zukünftigen Generationen keine Schuld zuweisen.

Ich möchte Ihnen und den Bürgern der Stadt Konstanz herzlich danken, dass sie diesen Besuch meiner Wurzeln ermöglicht haben. Ich wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute und nochmals herzlichen Dank! Besonders möchte ich mich für den freundlichen und herzlichen Empfang durch Frau Quintini und den schönen Tag, den ich hier erleben durfte, bedanken.

 

 

 

 

 

Quelle: Werner Merzbacher