geb.: 3.5.1902 Zeugin Jehovas 12.11.1935 Verhaftung 1936 erneute Verhaftung wegen Schriftenschmuggels Gefängnis Gotteszell 1939 erneute Verhaftung erschossen 15.5.1942 |
Badgasse 5 heute |
Stolperstein für Anna Luise Meissner, |
Anna Luise MEISSNER
Anna Meissner, geb. Hepp, wurde am 3. Mai 1902 in Münster/Westfalen geboren. Seit dem 17.9.1922 war sie mit dem Bergmann Georg Meissner verheiratet; das Paar hatte zwei Kinder. Zuletzt wohnte sie in der Kasernengasse 5, 2. Stock (heute Badgasse) im Bereich der Klosterkaserne. Am 12. November 1935 war sie vor dem Amtsgericht Radolfzell mit anderen wegen verbotenen Hausierens und Störung der Sonntagsruhe angeklagt: sie waren im Linzgau und auf der Höri über die Dörfer gezogen, um Bibeln an der Haustür zu verkaufen und Drucksachen aus der Zeit vor dem Verbot der Zeugen Jehovas zu verteilen. Die Bibeln kamen aus dem Bibelhaus Magdeburg und kosteten 1,80 Reichsmark in der katholischen und 1 Reichsmark in der evangelischen Fassung. Da die Zeugen Jehovas die Bibeln zum Einkaufspreis weiterverkauften, konnte ein Verstoss gegen die Gewerbeordnung nicht nachgewiesen werden, und sie wurden freigesprochen. Der Bibelverkauf in Baden wurde jetzt aber verboten. |
Die zweite Verhaftung erfolgte im Mai 1936. Ihr wurde vorgeworfen, im Dezember 1935 184 Exemplare einer verbotenen Druckschrift nach Deutschland geschmuggelt zu haben und in ihrer Wohnung Druckschriften aus der Zeit nach dem Verbot gelagert zu haben.
KZ Ravensbrück, Krematorium und Straßenwalze Foto: Norbert Radtke
Das Sondergericht Mannheim verurteilte sie zu 10 Monaten Gefängnis, die sie in der Strafanstalt Gotteszell bis Juni 1937 absitzen musste. Danach nahm sie Kurierdienste und Schriftenschmuggel wieder auf. Das Sorgerecht für seine Kinder wurde dem Ehepaar 1939 entzogen. In dieses Jahr fallen die dritte Verhaftung und die Überführung in das neue Frauen-. Dort wurde Anna Luise Meissner am 15. Mai 1942 erschossen.
"HÖRSTOLPERSTEIN" des SWR2
Recherche: Arnulf Moser Patenschaft: Jehovas Zeugen, Versammlungen Konstanz-Ost und Konstanz-West |
Quellen: Standesamt Ravensbrück (Todesdatum). Konstanzer Gemeinde der Zeugen Jehovas Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück (Hrsg.), Gedenkbuch für die Opfer des Konzentrationslagers Ravensbrück 1939 – 1945. Informationen der Konstanzer Gemeinde der Zeugen Jehovas Archiv der deutschen Zeugen Jehovas in Selters Generallandesarchiv Karlsruhe: Akten des Sondergerichts Mannheim |