geb. 1926, Pforzheim
FLUCHT 1939 URUGUAY
gest. 1982, Konstanz |
Bodanplatz 10 heute Foto: © Wolfram Mikuteit |
Stolperstein für Kurt MAIER |
Mutter: Alice MAIER
Kurt David Maier wurde am 10. August 1926 in Pforzheim geboren. Seine Mutter war Alice Maier, geb. Levinger, Tochter von Simon und Pauline Levinger. Ihre Eltern betrieben in Konstanz eine koschere Metzgerei. Der Vater von Kurt Maier war Emil Maier (25.3.1890 – 27.9.1963), der in Pforzheim als Guillocheur tätig war und eine eigene Firma hatte. Mit Guillochieren wird das maschinelle Gravieren von geometrischen, aus feinen Linien bestehenden Figuren in dichtem, immer gleichem Abstand auf Metallgegenstände, z.B. auf Uhrenblätter oder Tabakdosen bezeichnet.
Kurt Maiers Mutter arbeitete als kaufmännische Angestellte im Geschäft ihres Mannes. Ende der 20er Jahre ließ sie sich scheiden und kehrte Anfang September 1931 mit ihrem Sohn Kurt nach Konstanz zurück.
Emil Maier emigrierte im April 1939 über Genua nach Shanghai. Nach der Kapitulation Japans 1945 übersiedelte er 1947 nach San Francisco/USA. Am 27. September 1963 starb er im Alter von 73 Jahren in New York.
Angesichts des Antisemitismus und des von den Nazis verhängten 1933 verhängten Schächtverbots für jüdische Metzger beschloss die Familie Levinger Deutschland zu verlassen. Die jüngere Schwester von Kurts Mutter, Erna, war bereits 1937 mit ihrem Mann Alfred Stock von Mannheim nach Montevideo emigriert. Sie besorgte für ihre Eltern Simon und Pauline Levinger und ihre Schwester Alice mit ihrem Sohn Kurt, der gerade 13 Jahre alt geworden war, die nötigen Ausreisepapiere.
Anfang Dezember 1939 verließen die Familien Levinger/Maier Konstanz. Die einwöchige Überfahrt ging von Rotterdam mit dem Kombifrachter „Alphacca“ nach Montevideo. Die Überfahrt und der Transport des Hausrats in zwei „Lifts“ (Holz-Container) kostete über 8 000 Reichsmark.
In Montevideo arbeitete Alice Maier zunächst als Hauswirtschaftsgehilfin und später als Verkäuferin in einer Markthalle. 1960 kehrte Alice Maier nach Konstanz zurück, ihr Sohn blieb in Montevideo.
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Nach jahrelangem Prozessieren gegen das Land Baden-Württemberg erhielt Alice Maier ab 1970 endlich eine Rente und eine pauschale Entschädigung für die durch die Emigration erlittenen Schäden. Alice Maier starb am 15. Januar 1981 in Konstanz.
Mitte Dezember 1977 kehrte auch Kurt Maier nach Konstanz zurück und wohnte in der Blarerstraße 35, zusammen mit seiner Mutter. In Montevideo hatte er den Beruf des Konditors erlernt. Auf seiner Einwohnermeldekarte ist noch ein zweiter Beruf angegeben, nämlich „Kaufmann“; möglich, dass er selbstständig war.
Kurt MAIER, Einwohnermeldekarte Konstanz Bild: Stadtarchiv Konstanz, Signatur S XXXIII
Kurt Maier war nicht verheiratet. Über sein Leben in Konstanz nach seiner Rückkehr aus Montevideo 1977 bis zu seinem Tod 1982 ist nichts bekannt.
Kurt Maier starb am 7. Juni 1982 in Konstanz im Altenheim der Spitalstiftung. Mutter und Sohn haben ein gemeinsames Grab auf dem Jüdischen Friedhof in Konstanz.
Grab von Kurt MAIER und seiner Mutter, Alice MAIER Bild: Uwe Brügmann, 2020
Recherche: Uwe Brügmann Patenschaft: Dagmar Schmieder |
Quellen: Staatsarchiv Freiburg, F 166/3 Nr. 6472 Stadtarchiv Konstanz, Einwohnermeldedatei Generallandesarchiv Karlsruhe, 480 22685 (1-3) Literatur: Tobias Engelsing, Das jüdische Konstanz. Blütezeit und Vernichtung. Südverlag Konstanz 2015 |