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Stolpersteine Konstanz

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Karl HUBER  1908 - 1940

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1939: Einweisung Heil- und Pflegeanstalt Reichenau

13.11.1940 "verlegt" in die Tötungsanstalt Grafeneck

 

13.11.1940: ermordet "Aktion T4"

 

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Kanzleistr. 4   heute
(November 2012)

Foto: W. Mikuteit

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Stolperstein für Karl HUBER
verlegt am 18.05.2012

 

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Karl Huber

Quelle: Staatsarchiv Freiburg

 

Karl Huber wurde am 7.5.1908 als Sohn von Rosa und Johann Huber in Konstanz geboren. Da keine Angehörigen oder Nachkommen auffindbar sind, lässt sich sein Lebensweg nur in groben Zügen erzählen. Er hatte noch 2 Geschwister, eine Schwester und seinen Bruder August. Karl entwickelte sich körperlich völlig normal, hatte aber Probleme in der Schule. Später verdiente er seinen Lebensunterhalt als Gelegenheits-arbeiter.

Am 15.10.1932 heiratete er seine Frau Hermine, am 14.2.1934 wurde Sohn Wolfgang geboren. Auch eine Tochter kam zur Welt, Name und Geburtsdatum sind unbekannt.

Die Familie wohnte zuerst in der Marktstätte 4, dann in der Kanzleistraße 4. In diesen Jahren hatte Karl Huber immer wieder, im Abstand von ¼ bis ½ Jahr, epileptische Anfälle. Er erholte sich jedoch stets nach wenigen Minuten, sodass er weiterhin seiner Arbeit nachkommen konnte.

 

 

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Gedenkstätte für "Euthanasie"-Opfer, Hauptfriedhof Konstanz

Foto: privat

Dieser Zustand blieb, bei wechselnden Arbeitsstellen, bis zum Jahr 1938. Er wurde arbeitslos, wahrscheinlich weil sich sein gesundheitlicher Zustand verschlechtert hat.

Für drei Tage, vom 12. - 15. April 1939, war er zum ersten Mal Patient in der Heil- und Pflegeanstalt Reichenau.

Diese drei Tage besiegelten sein Schicksal: seine Ermordung ein Jahr später im Jahr 1940. Die sog. T-4-Aktion begann Ende 1939, als die Heil- und Pflege­anstalten Meldebogen abgeben mussten, mit den Namen der Patienten, die u.a. an Epilepsie erkrankt waren.

Im August 1940 ging es Karl Huber gesundheitlich immer schlechter. In der Nacht zum 16. August wurde er erneut in die Heil- und Pflegeanstalt Reichenau eingewiesen. Er war desorientiert, körperlich und neurologisch jedoch ohne Befund. Seine Frau konnte ihn, auch mit ihrem 6-jährigen Sohn, besuchen. Eine Entlassung ihres Mannes wurde in Aussicht gestellt.

Zwei Monate später, bei einem erneuten Besuch, wurde ihr jedoch mitgeteilt, dass ihr Mann am 23.10. verlegt worden sei. Erst später erfuhr sie den Ort der Anstalt: Sinsheim bei Heidelberg. Ein Besuch dort wurde ihr verwehrt und der Kontakt riss ab. Über eine weitere Verlegung nach Zwiefalten wurde sie schriftlich informiert, kurz danach kam die Mitteilung, dass ihr Mann an einer Atemlähmung verstorben und der Leichnam eingeäschert worden sei. Über den Verbleib der Urne wurde sie nicht unterrichtet. Dieses Schreiben erreichte sie im Dezember 1940.

 

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Gedenkstein für Karl Huber : Gedenkstätte für "Euthanasie"-Opfer, Hauptfriedhof Konstanz

Foto: privat

 

Zu diesem Zeitpunkt war Karl Huber bereits einen Monat tot.

Am 13.11.1940 wurde er in die Tötungsanstalt Grafeneck deportiert und am selben Tag vergast. Seine Urne tauchte im Jahr 1984 im Keller des Konstanzer Krematoriums wieder auf (mit den gefälschten Angaben: Marbach 17.12.40). Wie die Urne, zusammen mit aynnähernd 200 anderen, dorthin kam, ist bis heute ungeklärt. Die Urnen wurden im Juli 1984 auf dem Konstanzer Friedhof in einem Grabmal für die Opfer der "Euthanasie" bestattet. Der Name Karl Huber ist dort zu finden.

 

 

 

 

 

 

Recherche: Roland Didra

Patenschaft: Sylvia und Gerd Mauersberger

Quellen:

Staatsarchiv Freiburg, Findbuch 822/3 Heil- und Pflegeanstalt Konstanz-Reichenau,

Stadtarchiv Konstanz, Einwohnermeldekarten vor 1945

Privatarchiv Didra