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Stolpersteine Konstanz

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Anna HERMANN, geb. Höfler, 1890 - 1966

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geb. 30.06.1890,
Weiterdingen / Hegau

 

1940 Verhaftung "Hochverrat"

Gefängnisse Konstanz, Gotteszell

entlassen 16.01.1941

 

überlebt

hermann_anna_haus

Buhlenweg 25 heute (2011)

ehemals "Marienburger Straße"

 

Stolperstein für Anna Hermann  verlegt am 13.07.2011

Stolperstein für Anna Hermann
verlegt am 13.07.2011

 

[ "ENTLASSEN 1940" bezieht sich auf Anna HERMANNs erste Entlassung aus dem Gefängnis; sie wurde im selben Jahr erneut verhaftet und kam erst 1941 wieder frei ]

 

 

Anna Hermann, geb. Höfler, wurde am 30.6.1890 in Weiterdingen/Hegau geboren. Sie hatte keinen Beruf gelernt; mit 15 Jahren verdingte sie sich als Dienst­mädchen nach Singen.

Noch vor dem Ersten Weltkrieg heiratete sie Albert Fundinger, mit dem sie einen Sohn mit Namen Albert hatte; ihr Mann fiel 1916 an der Westfront.

1918 heiratete sie Friedrich Hermann. Sechs Jahre später verstarb auch ihr zweiter Mann.

1933 zog Anna Hermann mit ihrem Sohn in die damals noch selbständige Gemeinde Wollmatingen und bezog ein kleines Siedlungshaus in der Marienburger Straße, dem heutigen Buhlenweg, wo sie bis nach dem Krieg wohnte. Sie war in keiner Partei, hatte aber freundschaftlichen Umgang mit Alois Zollner und der Familie Obergfell, die alle der kommunistischen Partei angehörten und deswegen auch von den Nazis verfolgt wurden.

Anna Hermann war eine einfache, aber lebenstüchti­ge Frau mit feinem Gespür für Recht und Unrecht. Die Nazis mit ihrer lauten Propaganda und ihren falschen Idealen lehnte sie aus tiefstem Herzen ab. Sie lebte bescheiden in ihrem kleinen Häuschen, das damals noch am Waldrand lag; sie hielt eine Ziege, die ihr die zum Leben notwendige Milch lieferte. Wenn in der Nachbarschaft Not herrschte, half sie, so gut sie konnte.

Am 3. Oktober 1939 wurde Anna Hermann verhaftet und wegen Vorbereitung zum Hochverrat und Abhörens ausländischer Sender bis zum 24. März 1940 im Konstanzer Gefängnis eingesperrt. Eine Nachbarin hatte sie bei der Gestapo denunziert. Am 16. Oktober 1940 wurde Anna Hermann erneut verhaftet und zur Verbüßung der Strafe in das Frauengefängnis Gotteszell, einem ehemaligen Dominikanerinnenkloster bei Schwäbisch Gmünd, verlegt. Am 16. Januar 1941 kam sie frei und zog wieder in ihr Haus, in dem sie weiterhin mit ihrem Sohn wohnte.

hermann_anna_foto

Anna Hermann in den 1950er Jahren
Bild: privat

 

Anna Hermann war 8 Monate und 21 Tage in Haft.

Am 19. Mai 1966 ist Anna Hermann in Weiterdingen/Hegau gestorben und auf dem Friedhof in Radolfzell am Bodensee beigesetzt worden. Ihr Grab existiert nicht mehr.

 

Recherche: Uwe Brügmann

Patenschaft: Christa Hildebrand

Quellen:

Staatsarchiv Freiburg, Entschädigungsakte Anna Hermann, F 196/1, 702

Staatsarchiv Ludwigsburg E 356 i Bü 3144