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Stolpersteine Konstanz

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Katharina BADENT, geb. Kirschenbauer  1877 - 1959

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JG. 1877

ZEUGIN JEHOVAS

VERHAFTET 1936

GEFÄNGNIS KONSTANZ

1937 MORINGEN

LICHTENBURG

ENTLASSEN 1938

 

haus_markgrafenstrasse_63

Markgrafenstr. 63
heute (2014)

stein_BADENT_Katharina

Stolperstein für Katharina BADENT
verlegt am 28.06.2014

Ehemann: Eugen BADENT

foto_BADENT_Katharina

Katharina BADENT
Anfang der 1950er-Jahre
Quelle: Staatsarchiv Freiburg

 

Katharina Badent wurde am 18.11.1877 als Katharina Kirschenbauer in Steinach / Bad Waldsee geboren.

Sie heiratete am 09.03.1900 Eugen BADENT. Aus der Ehe gingen drei Söhne hervor: Anton (geb. 1899), Eugen (geb. 1904) und Ernst Friedrich, gen. Fritz (geb. 1905).

Katharina Bedent gehörte seit 1923 den Zeugen Jehovas an. Bis 1931 nannte sich diese Organisation Ernste Bibel­forscher. Wie fast alle Zeugen Jehovas wurde auch Katharina Badent wegen ihres Glaubens verfolgt. Die Zeugen Jehovas sahen im Widerstand gegen das NS-Regime eine Glaubensprüfung.

Am 16.12.1936 wurde Katharina Badent verhaftet und kam in das Gefängnis Konstanz. Am 21.05.1937 wurde ihr vor dem Sondergericht Mannheim wegen „Volksaufwiegelung“ der Prozess gemacht. Das Gericht warf ihr vor, dass sie von Mitte 1933 bis Ende 1936 die Druckschriften „Der Wachtturm“ und „Das goldene Zeitalter“ verteilt und in ihrer Wohnung Bibelstunden abgehalten habe.

 

Diese Aktivitäten wie die Tatsache, dass die Zeugen Jehovas den Hitlergruß verweigerten, wertete das Gericht als gegen den Nationalsozialismus gerichtete politische Taten und verhängte eine Freiheitsstrafe von 6 Monaten.

Nach Verbüßen ihrer Freiheitsstrafe wurde Katharina Badent ohne weitere Gerichtsverhandlung am 07.07.1937 in das KZ Moringen (Landkreis Northeim, Niedersachsen) gebracht, in dem hauptsächlich Zeuginnen Jehovas inhaftiert waren.

Nach Auflösung der Frauenabteilung im KZ Moringen wurde Katharina Badent am 21.02.1938 in das KZ auf Schloß Lichtenburg (Landkreis Wittenberg in Sachsen-Anhalt) verlegt.

Schloss_Lichtenburg, um 1935

 

Auch hier waren viele Zeuginnen Jehovas inhaftiert. Sie wurden bevorzugt in der Wäscherei, der Küche, der Effektenkammer und als Schreiberinnen in der Verwaltung eingesetzt. Da sie auch im Lager den Hitlergruß verweigerten, waren sie vielfachen Schikanen ausgesetzt: Sie wurden geprügelt, mit Wasser aus Feuerlöschschläuchen angespritzt oder mit schwerem Arrest bestraft. Katharina Badent wurde am 21.12.1938 entlassen. Sie war 24 Monate und 6 Tage in Haft.

 

Kaum war Katharina Badent aus der Haft entlassen, wurde ihr Sohn Friedrich am 29. Januar 1938 von der Gestapo verhaftet und in das KZ Dachau eingeliefert. Wahrscheinlich war er Kommunist wie sein Vater. Am 21. April 1939 wurde er wieder entlassen.  

 

Ein halbes Jahr später, am 17. November 1939, wurde ihr Mann Eugen Badent verhaftet und in das KZ Sachsenhausen eingeliefert. Von dort wurde er am 29. August 1940 in das KZ Dachau überstellt, wo er am 25. November 1940 den Tod fand.

 

Katharina Badent starb am 3. März 1959 in Konstanz

 

Recherche: Uwe Brügmann

Patenschaft: Jehovas Zeugen, Versammlungen Konstanz-Ost und Konstanz-West

Quellen:

Staatsarchiv Freiburg, Entschädigungsakte Katharina Badent, F 196/1, 74 + 75

Staatsarchiv Freiburg, Entschädigungsakte Eugen Badent, F 196/1, 9558

Staatsarchiv Freiburg, F 196/1 Nr. 2148; D 180/2 Nr. 221660

Auskunft des ITS Arolsen vom 24.10.2011

Archiv KZ Dachau

Generallandesarchiv Karlsruhe, Akte 507/2375 und 1376

Herrschaft und Gewalt. Frühe Konzentrationslager. Hrsg. Von Wolfgang Benz und Barbara Distel. Berlin, Metropol Verlag, 2002