Von den mittlerweile 235 Stolpersteinen wurden am 9.11. an 165 Stolpersteinen Mahnwachen gehalten ! An vielen weiteren wurden Blumen niedergelegt und Kerzen angezündet. Und fast alle übrigen Steine wurden geputzt. Zum anschliessenden Erfahrungsaustausch kamen immerhin an die 40 Personen. Die Rückmeldungen waren fast nur positiv. Es kam bei den Mahnwachen zu vielen Gesprächen, und die meisten Passanten waren dankbar. Neue Kontakte wurden geknüpft. Mindestens zwei Personen erklärten sich bereit, eine Patenschaft für einen künftigen Stolperstein zu übernehmen. Zum Trost für diejenigen, die mehr oder weniger einsam an einem Stolperstein standen: Unsere Erfahrungen besagen, dass manche erst neugierig werden, wenn sie die zweite oder dritte Mahnwache gesehen haben.
----------------------------------------------------------------- Erlebnisbericht: Am Abend hatte ich zwei hübsche kleine Kindergartengruppen (eine bei Klara und Moritz Goldmann, eine bei Elsa und Robert Stux), die Laterne liefen und vermutlich nun in der Innenstadt die Eltern beim Einkaufen nerven, weil sie künftig "Steine suchen" (ein bisschen so wie Ostereiersuchen zu Ostern). Die Eltern hatten jeweils meine Idee gerne aufgegriffen und noch lange ihren Kindern erklärt, "was die Frau da macht ... " Als ich am nächsten Tag (Sonntag) die Gläser wieder einsammelte, da hatte ich wirklich drei sehr intensive und lange Gespräche (bei den Stux-Steinen und den Wieler-Steinen vor unserer Türe), die natürlich von der Geschichte ausgehend, die aktuelle Situation (um Halle, AfD, Pegida etc.) und politische Gesamtwetterlage (Trump, Rechtsruck in Europa etc.) betraf und sehr aufrüttelnd war. Das empfand ich eine enorme und sehr positive Resonanz - und ich hatte das Gefühl, die Leute hatten regelrecht ein Bedürfnis, ihre Sorgen mitzuteilen und ihr Wohlwollen der Stolperstein-Aktion zu bekunden. Ich machte sie jeweils auf die Möglichkeit aufmerksam, selber Mahnwache abzuhalten bzw. sich zuvor im Internet schlau machen zu können. Fazit: Nicht nur die AfD gewinnt an Zulauf, sondern auch das Redebedürfnis der "Anständigen" steigt, was ich als ersten Schritt schon sehr ermutigend finde. Ach so, und als ich die Steine am Freitag und Samstag zuvor putzte, da blieben einige Leute stehen und erkundigten sich besorgt, ob etwas passiert sei. Sie befürchteten also Vandalismus und einige bedankten sich ungefragt für mein Engagement. So etwas hatte ich bis dato auch noch nicht erlebt. A.K. Warthorst ---------------------------------------------------------------- Von mehreren anderen wurde Ähnliches berichtet. Maik Schluroff
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Windschutz: Statt Gläsern ButterbrottüteWegen der Scherbengefahr räumen wir am späten Abend alle Kerzen und Gläser ab, was recht aufwendig ist. Nach den diesjährigen Erfahrungen empfehlen wir, zukünftig als Windschutz sich auf eine Butterbrottüte zu beschränken. Ggf. eine dickere (vorzugsweise weisse) Kerze oder einen Stein ö.ä. in die Tüte legen, damit sie nicht umgeblasen wird. Die Tüte vorher einfach zerknüllen: Das sieht schöner aus:
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Allen Beteiligten ein herzliches Dankeschön !
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