1883: geb. am 11. März in Konstanz im Widerstand (SPD) 1944: 22. Aug. Verhaftung, "Aktion Gitter" KZ Natzweiler-Struthof KZ Dachau KZ Mauthausen 1944: 27. Okt., Entlassung |
Amalienstr. 4 heute |
Stolperstein für Wilhelm SCHROFF |
Wilhelm SCHROFF Bildquelle: Privatarchiv S. Wojtek
Wilhelm Schroff wurde am 11. März 1883 in Konstanz-Allmannsdorf geboren. Nach dem Besuch der Volksschule arbeitete Schroff bei der Reichsbahn als Bahnarbeiter und Wagenreiniger. Verheiratet war Schroff mit Elise, geb. Schiess. Das Ehepaar hatte vier Kinder. Nach dem Ersten Weltkrieg trat Schroff in die SPD ein, wenig später wurde er Mitglied des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold, einer 1924 gegründeten überparteilichen, in der Praxis aber von Sozialdemokraten dominierten Organisation zum Schutz der Weimarer Republik.
Wilhelm SCHROFF mit Frau Elise Bildquelle: Privatarchiv S. Wojtek
Von 1922 bis 1930 war Wilhelm Schroff für die SPD im Konstanzer Bürgerausschuss. Bis 1944 blieb Schroff unbehelligt von den Nazis. Am 22. August 1944 jedoch wurde er von der Gestapo verhaftet und ohne Gerichts-verhandlung einen Tag später in das im Elsass eingeliefert.
Das KZ Natzweiler-Struthof im Elsass in der Zeit von 1941-1944 |
Wohnhaus Wilhelm SCHROFF Bildquelle: Privatarchiv S. Wojtek
Das KZ errichteten die Nazis im April 1941. Das Hauptlager ist das einzige Konzentrationslager auf französischem Boden. Seine Nebenlager auf beiden Seiten des Rheins bestanden aus fast 70 Lagern verschiedener Größen, in denen ca. 52.000 Deportierte inhaftiert waren. Im Lager, das als Arbeitslager für die NS-Kriegsindustrie diente, wurden an Gefangenen auch medizinische Experimente der Reichsuniversität Straßburg durchgeführt. In seinen Häftlingspapieren wurde Schroff als politischer Häftling („Schutzhaft“) geführt. Seine Verhaftung erfolgte im Rahmen der „Aktion Gitter“. Nach dem gescheiterten Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 wurden Tausende ehemalige Funktionäre von Parteien, Gewerkschaften und politischer Gremien im Reich verhaftet, darunter auch Wilhelm Schroff in Konstanz. In Natzweiler-Struthof hatte er die Häftlingsnummer 23334. Von Natzweiler wurde er am 6. September 1944 in das überstellt, wo er die Häftlingsnummer 102120 hatte. Eine Woche später wurde er in das bei Linz in Oberösterreich überstellt. In Mauthausen trug Schroff die Häftlingsnummer 99200.
Wilhelm SCHROFF, Entlassungsschein aus dem KZ Mauthausen Quelle: Holocaust Memorial Museum, Washington
Am 27. Oktober 1944 wurde Schroff wieder freigelassen und kehrte nach Konstanz zurück. Wilhelm Schroff war 67 Tage in Haft. Am 22. März 1959 starb Wilhelm Schroff in Konstanz. Wilhelm SCHROFF, Todesanzeige
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Recherche: Uwe Brügmann Patenschaft: SPD Ortsverein Konstanz |
Quellen: Staatsarchiv Freiburg, Antrag auf Haftentschädigung, Signatur F 196/1, 2157 Informationen vom ITS Arolsen Hans Seiffert, Vom „Gewitter“ erfasst. Die späte Verhaftung des Allmannsdorfer Bürgers Wilhelm Schroff durch die Gestapo im Sommer 1944. In: s'Blättle 54, Mitteilungsblatt der Bürgervereinigung Allmannsdorf (BAS), 2016. |