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Stolpersteine Konstanz

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Brief aus Gurs, 27.3.41

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27.3.41

Centre de séjour surveillé

Noé, Baraque 27

Haute Garonne

 

Sehr geehrter Herr Schwab !

Heute erhielt ich das mir am 10.3. angekündigte Paket, wofür ich von Herzen danke. Ich hatte schon tagelang nichts Festes zu beißen, weil ich kein Brot essen kann, und auch die übrige Kost für meinen kranken Magen ungeeignet ist. Ich bin wirklich froh gewesen, als ich in dem Paket Sachen vorfand, die ich mir gleich zu Gemüte führte.

Ich glaube, Ihnen, sehr geehrter Herr Schwab, schon mitgeteilt zu haben, daß ich vor vier Wochen in ein anderes Lager weg von meiner Schwester, die mit meinem Schwager libriert ist, fortgekommen bin. Die Adresse ist, wie es oben am Kopfe des Briefes steht. Die Temperatur ist jetzt schon etwas milder, deshalb der Aufenthalt hier erträglicher. Wollte nur endlich der Krieg zu Ende sein und die Menschen erlösen.

Mit besten Grüßen und nochmaligem Dank für Ihre liebe Fürsorge bin ich

Ihre
ergebene

Laura Ferber
 

Vielleicht kann wieder meiner gedacht werden.

Quelle:

Erhard Roy Wiehn (Hg.), Die bittere Not begreifen - Deutsch-jüdische Deportiertenpost aus südfranzösischen Internierungslagern im Kontext der Hilfsaktion der Jüdischen Gemeinde Kreuzlingen Thurgau/Schweiz rund 75 Jahre danach zur Erinnerung 1940-1945. Vorwort Margot Wicki-Schwarzschild. 255 Seiten. Hartung-Gorre Verlag Konstanz: August 2016. ISBN 978-3-86628-571-2
 
Dank an Erhard Roy Wiehn für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung.