Roswitha Möhl-Blanke, Nichte von Wilhelm Blanke,
|
|
Liebe Anwesende, Ich wäre sehr froh, wenn heute an diesem Anlass mein Mann zu Ihnen sprechen könnte und mit mir die Stolperstein-Verlegung erleben dürfte. Mein Mann ist vor einem halben Jahr gestorben. Es war ein großes Anliegen von meinem Mann, dass Wilhelm Blanke, mein Onkel, einen Stolperstein bekommt. Durch Recherchen für die Biografie über meinen Vater, Fritz Blanke, der ältere Bruder von Wilhelm Blanke, ist mein Mann immer wieder auf Wilhelm Blanke gestoßen. Er hat das Leben von Wilhelm Blanke durchleuchtet. Das intensive Leben von Wilhelm Blanke und seine spätere Hinrichtung ließ meinem Mann keine Ruhe. Wir sind sogar nach Paris gefahren und haben Janine Bouissounouse-de Villefosse, eine Mitstreiterin von Wilhelm Blanke, besucht. Sie konnte uns viel erzählen vom liebenswürdigen, charmanten Onkel, der viel zu unvorsichtig war bei seinen Übersetzungen als Dolmetscher.
|
Ich selbst kannte Wilhelm Blanke kaum. Ich war vier Jahre alt, als der Zweite Weltkrieg ausbrach. Wilhelm Blanke muss vor der Grenzschließung (also vor 1939, wir wohnten in Zürich) noch einmal bei meinen Eltern gewesen sein. Jedenfalls gibt es ein kleines Bild, wo Wilhelm Blanke mich im Kinderwagen spazieren führt. Aber meine Cousine Gretel Schmelcher kann viel über Wilhelm Blanke erzählen, weil er im Urlaub nach Blaufelden kam. Sie und ihre Schwester haben diesen Onkel sehr geliebt. Wilhelm Blanke verlangte für seinen Dienst in Paris kein Geld, er gab was er bekam lieber den Opfern der Nazis. Onkel Wilhelms Lebensweg war kurz, aber voll Engagement für Menschen in Not. Wir danken ihm dafür. |