zum Tag des Gedenkens Mo., 27. Januar 202019:30 - 21:00 Uhr Wolkensteinsaal, Kulturzentrum am Münster
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Gerd Buurmann: „Der Nathankomplex“Vorträge über Antisemitismus haben Konjunktur. Gerd Buurmann macht es anders. Ebenso unverhofft wie kurzweilig erzählt er mit glänzender schauspielerischer Leistung über zweitausend Jahre Kulturgeschichte. Der Nathankomplex ist vieles: Er wehrt Fehlinterpretationen von Heine ab, lässt zweifeln, aber auch hoffen. Judenfeindschaft hat Traditionen, weiß Buurmann. Sie setzt jahrhundertealte Gemeinplätze fort, ist in der christlichen Kultur und den Gepflogenheiten der internationalen Staatengemeinschaft zu identifizieren. Nicht zuletzt wühlt der Nathankomplex daher in den Grundfesten der postnazistischen Bundesrepublik, in ihrem Umgang mit der eigenen Geschichte, der Shoah und Israel. |
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zum Tag des Gedenkens
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Eintritt: | frei |
Der Griff Nazideutschlands zur Weltmacht endete mit der totalen Niederlage und der Bilanz von 40 Millionen unschuldig Getöteter. Diese Schuld wurde von den Deutschen nie akzeptiert, sondern einer Bande von Kriminellen zugewiesen –„Hitler war’s“.
In der BRD hat sich diese Wahrheit nur in Form ununterbrochener Tabubrüche durchgesetzt. Sechs Fälle aus dieser 60 jährigen Skandalgeschichte werden in der Vortragsreihe porträtiert.
„Nacht und Nebel“ -Das mehrfach preisgekrönte halbstündige Dokumentarstück war der erste Film über das KZ Auschwitz. Alain Resnais hatte die Reste 1955 vor Ort in Farbe gedreht und die Schwarz-Weiß-Dokumente aus Archiven eingefügt. Aus diesem Material rekonstruierte er den Planeten Auschwitz mit seinen individuellen Toden und dem Massenmord im Gas, die Filiale von Krupp, Siemens, IG Farben zur industriellen Verwertung der Häftlinge und die Leichengebirge mit den letzten Sterbenden bei der Befreiung. Am Ende der Reise und zurück in der Gegenwart blieb eine Frage: „Ich bin nicht schuld, sagt der Kapo. Ich bin nicht schuld, sagt der Offizier. Ich bin nicht schuld. Wer also ist schuld?“ Der Film gab keine Antwort, weil 1945 alle die Antwort wussten und schwiegen.
Aber 10 Jahre später erinnerte Resnais daran, dass die BRD aus dem Schweigen eine lautstarke Rehabilitierung und Amnestierung der Nazi-Eliten gemacht hatte. Weil "Nacht und Nebel" dieses Konstrukt radikal in Frage stellte, ließ die Bundesregierung den für die Festspiele in Cannes nominierten Film der „deutsch-französischen Aussöhnung“ zuliebe im April 1956 aus dem Programm streichen. Aber anders als früher gab es diesmal einen internationalen Skandal, Proteste in Westdeutschland und die Aufführung des Films bei der Berlinale. Die Regierung ging in die Vorwärtsverteidigung: Der Film konnte ab Januar 1957 nur für nichtkommerzielle Zwecke von Vereinen, Institutionen und Schulen angefordert werden. Trotz dieser Zensur wurde Nacht und Nebel ein „Wendepunkt“ der Erinnerungspolitik und für 17/18jährige Jugendliche „zur ersten Konfrontation mit den Verbrechen“ des Dritten Reiches (Habbo Knoch).
Hannes Heer, Jg. 1941, Studium der Geschichte und Literatur in Bonn, Freiburg und Köln. Aktivist im SDS.1968 Staatsexamen und sofort Berufsverbot. Rundfunkautor. 1975 -79 Lehrbeauftragter Uni-versität Bremen. 1980 – 1985 Dramaturg und Regisseur am Deutschen Schauspielhaus und an den städtischen Bühnen Köln. 1985 – 1992 mehr als 20 Dokumentarfilme für ARD und ZDF. Er leitete u. a. die Ausstellungen „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“ und „Verstummte Stimmen. Die Vertreibung der ‚Juden’ aus der Oper 1933 bis 1945.“ Heer hat zahlreiche Publikationen zur Geschichte von Antisemitismus, Nationalsozialismus, Krieg und Nachkriegserinnerung verfasst. Er ist Träger der Carl-von-Ossietzky-Medaille und lebt in Hamburg.
Veranstalter: Initiative „Stolpersteine für Konstanz – Gegen Vergessen und Intoleranz“ in Kooperation mit Heinrich-Böll-Stiftung Baden-Württemberg, seeMOZ e.V., Deutsch-Israelische Gesellschaft Bodensee-Region (DIG), Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Konstanz e.V., Konstanzer Friedensinitiative, Kulturamt der Stadt Konstanz, Synagogengemeinde Konstanz, Volkshochschule Landkreis Konstanz e.V., VVN-BdA Kreisvereinigung Konstanz u.a.
Wolkensteinsaal, Kulturzentrum am Münster
Eintritt: | frei |
Seit Jahren siedeln sich junge Rechtsextreme bewusst in ländlichen Regionen an, um dort generationsübergreifend »nationale Graswurzelarbeit« zu betreiben. Dieser unauffällige Aktionismus ist gegen die moderne und liberale Gesellschaft der Großstädte gerichtet, es herrschen alte Geschlechterbilder und autoritäre Erziehungsmuster vor.
Die Aussteiger*innen von rechts betreiben ökologische Landwirtschaft, pflegen altes Handwerk und nationales Brauchtum, organisieren Landkaufgruppen und eigene Wirtschaftsnetzwerke, die bundesweit agieren. Sie bringen sich in örtlichen Vereinen ein und gehen in die lokale Politik, um Umweltschutz mit »Volksschutz« zu verbinden und eine angebliche »Überfremdung« zu verhindern.
Die freie Journalistin Andrea Röpke verfolgt seit Jahren diese kaum beachtete Entwicklung. Gemeinsam mit CoAutor Andreas Speit zeigt sie die historischen Wurzeln und aktuellen Vernetzungen auf, die bis in die Parlamente reichen.
Veranstalter: Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg, in Kooperation mit der Initiative "Stolpersteine für Konstanz – Gegen Vergessen und Intoleranz", und der vhs Konstanz e.V.
Nächste Stolpersteinverlegungen 25. September 20209:00 - 14 Uhr 14 Stolpersteine an zehn Verlegeorten |
So., 20.09., 10:30 UhrTreffpunkt: Gedenkobelisk an der Dreifaltigkeitskirche |
Rundgang zu Stolpersteinen
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Fr., 25.09.2020 19:30 Uhr Wolkensteinsaal, Kulturzentrum am Münster Wessenbergstraße 41/43
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Offizielle Übergabe der Stolpersteine an die Stadt Konstanz Anschließend: Dr. Ronen Steinke:Terror gegen Juden
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So., 27.09., 10:30 UhrTreffpunkt: Münsterplatz/Brunnen |
Rundgang zu Stolpersteinen
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Do., 22.10.2020 |
Am 22. Oktober 1940 wurden über 6.500 jüdische Bürgerinnen und Bürger aus Baden und der Saarpfalz – unter diesen auch 108 Konstanzer Jüdinnen und Juden – in das südfranzösische Internierungslager Gurs deportiert. Zahlreiche Deportierte kamen in Gurs und anderen südfranzösischen Lagern ums Leben, Tausende wurden ab 1942 in die Vernichtungslager in den Osten deportiert und ermordet. Aus diesem Anlass lädt die Initiative „Stolpersteine für Konstanz - gegen Vergessen und Intoleranz“ gemeinsam mit der Synagogengemeinde am Donnerstag, 22. Oktober um 19:00 Uhr zum Gedenken an die verschleppten Jüdinnen und Juden an den Gedenkobelisk ein. Es wird für jedes der 108 Opfer eine Kerze angezündet und der Name verlesen. Schülerinnen und Schülern werden Zeitzeugenberichte verlesen, und das Gedenken wird musikalisch begleitet.
Bitte denken Sie an Ihre Mund-Nasen-Bedeckung! |
Mi., 28.10.2020 |
wg. Corona abgesagt Vortrag Dr. Herbert Brettl Aspekte zur Diskriminierung, Stigmatisierung, Marginalisierung und Verfolgung der Roma im Burgenland im 20. JahrhundertDas Leben der Roma am Rande der Gesellschaft und am Rande des Ortes ist ein Syndrom der jahrhundertelangen Ausgrenzung und Verfolgung. Von den rund 11.000 in Österreich lebenden Roma hatten vor 1938 rund 9.000 ihren Wohnsitz im Burgenland. Bereits die Zwischenkriegszeit war geprägt von einer restriktiven Politik gegenüber den Roma, gekennzeichnet von Diskriminierungen und Stigmatisierungen. Die nationalsozialistische Politik profitierte von den tief verwurzelten Ressentiments der Bevölkerung und übernahm die bereits getroffenen Maßnahmen, die zum Genozid an den Roma führten. Auch nach 1945 lebten die wenigen Überlebenden am Rande der Gesellschaft. Mehr Beachtung wurde den Roma erst in den letzten zwanzig Jahren geschenkt. In Kooperation mit: Arbeitskreis Sinti/Roma und Kirchen Baden-Württemberg Initiative Stolpersteine für Singen Verband Deutscher Sinti und Roma – Landesverband Baden-Württemberg e.V. Volkshochschule Landkreis Konstanz e.V.
Bitte beachten Sie die zum Veranstaltungstermin gültige Corona-Verordnung! |
Mo., 9.11.2019 aller Stolpersteine Bitte beteiligen Sie sich! |
Gedenken zur "Reichspogromnacht":
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Di., 10.11.2019 Wessenbergstraße 41/43 |
wg. Corona Verschoben auf 10.11.2021 Anlässlich des Gedenkens an die Novemberpogrome 1938:
Ensemble Lautwärts "Empfänger unbekannt"Musikalische Lesung nach dem Roman "Adressat unbekannt" von Katherine Kressmann Taylor
Erstmals 1938 im „New Yorker Story Magazin“ veröffentlicht, ist dieser Briefroman von Kressmann Taylor ein literarisches Meisterwerk von beklemmender Aktualität. Gestaltet als Briefwechsel zwischen einem amerikanischen Juden und einem Deutschen in den Monaten um Hitlers Machtergreifung, zeichnet dieser Roman in bewegender Schlichtheit die dramatische Entwicklung einer Freundschaft.
Ensemble Lautwärts:
Aufgrund der aktuellen Situation ist die Teilnehmerzahl begrenzt. Deswegen bitten wir um eine vorherige Anmeldung mit Name und Telefonnummer an: brueggemann@didactmedia.eu Der Wolkensteinsaal ist ausschließlich mit Mund-Nasen-Bedeckung zu betreten oder mit entsprechendem ärztlichen Attest, dass das Tragen von einem Mundschutz aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich ist. Wir bitten darum, ausreichend Zeit vor der Veranstaltung für den Einlass einzuplanen, damit wir pünktlich beginnen können. In Kooperation mit: Deutsch-Israelische Gesellschaft Bodenseeregion (DIG) Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Konstanz e.V. Konstanzer Friedensinitiative Kulturamt der Stadt Konstanz Synagogengemeinde Konstanz Volkshochschule Landkreis Konstanz e.V. VVN-BdA Kreisvereinigung Konstanz u.a.
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